Monika Bödeker
Heilpraktikerin
 
 

Darmtherapie (Mikrobiomtherapie)

Die Darmtherapie oder auch Darmsanierung wird heute unter dem Begriff Mikrobiomtherapie geführt. Ziel dieser Therapie ist es, ein Ungleichgewicht zwischen den verschiedenartigen gesunden und krankmachenden Darmbakterien wieder herzustellen.

Detaillierte Informationen zur Darmtherapie:
1. Unser Darm
2. Dysbiose (Fehlbesiedelung)
3. Diagnostische Maßnahmen
4. Therapieansätze

 

1. Unser Darm


Darmbakterien

Quelle: pixabay, Arek Socha

In unserem Darm befinden sich ca. 600 verschiedene Bakterienarten, die zusammen unsere Darmflora (Mikrobiota) bilden. Diese Darmbakterien haben unterschiedliche und vielfältige Aufgaben. Sie helfen bei der Verdauung unserer Nahrung, regulieren den Säuregehalt im Darm, produzieren Vitamine und Hormone, bilden kurzkettige Fettsäuren, die wiederum Darmzellen und Abwehrzellen ernähren, regen die Schleimproduktion spezieller Zellen in der Darmwand an und beeinflussen unser Immunsytem. Dieses ist ein entscheidender Faktor für unsere Gesund¬heit, denn 80% unserer Immunzellen befinden sich in der Darmschleimhaut.

Umso wichtiger sind eine gesunde und ausgewogene Darmflora sowie eine intakte Schleim-schicht (Mukusschicht), denn unser Körperinneres ist nur durch eine einzige Zellschicht vor dem, was wir mit unserer Nahrung zu uns nehmen, geschützt. Die Bakterienflora legt sich wie ein Rasen auf die Schleim¬schicht im Darm, die wiederum Antikörper enthält und nur die Stoffe zu den Darmzellen durchlässt, die für uns gesund sind.

 

2. Dysbiose (Fehlbesiedelung)


Darmerkrankung

Quelle: pixabay, Anastasia Gepp

  1. Ursachen einer Dysbiose:

    Wird die gesunde Darmflora langfristig gestört, kann sich ein Ungleichgewicht zwischen den verschiedenen "nützlichen" gesunden Keimen und auch schädlichen Keimen entwickeln. Es kommt zu einer sogenannten „Dysbiose“. Die Grundlage hierfür kann schon von der Mutter dem Neugeboren mitgegeben worden sein, denn während des natürlichen Geburts¬vorgangs werden die ersten Bakterien auf den nahezu sterilen Neugeborenendarm übertragen, da Darm- und Scheidenflora im engen Kontakt stehen. Kann zudem das Neugeborene nicht gestillt werden, fehlen ihm für den Aufbau der eigenen Darmflora wichtige Bakterien und auch Abwehrstoffe aus der Muttermilch.

    Im Laufe des Lebens wird die Darmflora durch weitere negative Faktoren beeinflusst. Dazu gehören:

    • Ungesunde Ernährung (Fast Food, stark zucker- oder fetthaltige Nahrungsmittel, zu wenig Gemüse)
    • Rauchen
    • Alkohol
    • Medikamente (wie Antibiotika, Abführmittel, Antibabypille, Chemotherapeutika, Cortison, etc)
    • Darminfektionen (z.B. durch krankmachende Pilze, Viren, Darmbakterien oder Parasiten – hierzu gehören u.a. Amöben und verschiedene Wurmarten, die auch von Haustieren übertragen werden können, aber auch aus einem Auslandsaufenthalt mitgebraucht werden können.)
    • Stress
    • Schlafmangel
    • Depressionen

  2. Symptome einer möglichen Dysbiose:

    Die Anzeichen können ganz unterschiedlich sein und beschränken sich nicht nur auf den Magen-Darm-Trakt. Hierzu gehören u.a.:

    • Blähbauch – oft verbunden mit Flatulenzen
    • Völlegefühl / Übelkeit / Sodbrennen
    • Veränderungen der Stuhlfrequenz – z. B. Durchfall / Verstopfung
    • Nahrungsmittelunverträglichkeiten
    • Allergien
    • Erschöpfungszustände
    • Chronische Müdigkeit
    • Infektanfälligkeit
    • Kopfschmerzen
    • Konzentrationsstörungen / Vergesslichkeit
    • Leistungsminderung
    • Hauterkrankungen (z.B. Akne, Neurodermitis, Schuppenflechte)
    • Zahnfleischentzündungen und Parodontose
    • Zwerchfellhochstand (soweit keine anderweitige Ursache erkennbar ist)

  3. Mögliche Folgeerkrankungen einer Dysbiose:

    Die Folgeerkrankungen einer Dysbiose können sich vielfältig äußern und den gesamten Organismus betreffen. Hierzu gehören u.a.:

    • Übergewicht, Untergewicht
    • Übelkeit, Durchfall, Verstopfung
    • Magen-, Darmgeschwüre
    • Morbus Crohn
    • Colitis ulcerosa
    • Leaky-Gut-Syndrom
    • Reizdarm
    • Tumore des Verdauungstraktes
    • Unverträglichkeiten, Allergien
    • Autoimmunerkrankungen
    • Hauterkrankungen
    • Entzündlich-rheumatische Erkrankungen
    • Diabetes
    • Rezidivierende Infekte
    • Konzentrationsstörungen, ADS/ADHS/Autismus
    • Stimmungsschwankungen, Depressionen
    • Demenz, Alzheimer
 

3. Diagnostische Maßnahmen

Die Komplexität des Mikrobioms erfordert einen ganzheitlichen Diagnoseansatz, der mindestens folgende Schritte beinhaltet:

  • ausführliche Anamnese
  • Einbeziehung von Labor- und weiteren Vorbefunden
  • Stuhldiagnostik – hier werden die verschiedenen Bakterienarten differenziert, abhängig von der Anamnese werden ergänzende Parameter wie Verdauungsrückstände, Entzündungsindikatoren u.a. mit angefordert
 

4. Therapieansätze

Unter Einbeziehung der Anamnese, des ausführlichen Laborbefundes der Stuhldiagnostik und der weiteren Diagnosebefunde erstelle ich einen schriftlichen Therapieplan, der individuell für jede/jeden Patientin/Patienten zusammengestellt wird.

Zu den therapeutischen Maßnahmen gehören u.a.:

  • Präbiotika (z.B. Reisstärke, FOS, GOS, Akazienfasern)
  • Speziell ausgewählte Probiotika (Z.n. Antibiose, Stress, altersangepasst)
  • Hochwertige Nahrungsergänzungsmittel (z. B. Zink, Aminosäuren, Vit D, B12, Weihrauch, Phytotherapeutika etc.)
  • Heilpilze
  • Schüßler Salze
  • Homöopathische Mittel
  • Ernährungstipps
  • Tipps zu einer ausgewogenen Lebensweise

Wenn mehrere Befundparameter außerhalb der Norm sind, erfolgt die Therapie in der Regel in mehreren Schritten. Dieser aufbauende Therapieweg ist wichtig für die Nachhaltigkeit der Behandlung. Eine Wiedervorstellung sollte ca. alle 4-8 Wochen erfolgen, da eine Zwischenanamnese wichtig für die weiteren Behandlungsschritte ist. Die Regeneration der Darmschleimhaut und der Darmflora braucht je nach Beschwerdebild ca. 3-6 Monate.

Wichtig ist hier die Zusammenarbeit zwischen dem Patienten und Therapeuten, denn nur im Team ist ein Heilerfolg möglich.